Die wwWoche – KW 15

die-wwwoche

KW 15 (Mo-Fr): 07.04.-11.04.2014

Es war wieder einiges los in dieser Woche, wie zum Beispiel die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes die Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung abzulehnen und das Entdecken eines Softwarefehlers bei der Verschlüsselung mit OpenSSL. Im Folgenden haben wir Ihnen wieder die wichtigsten Neuigkeiten aus der Netzwelt zusammengestellt, um Sie rundum zu informieren.

Montag, 07.04.: Die re:publica 2014 – jetzt noch wilder?

In weniger als einem Monat öffnet die re:publica 2014 ihre Pforten. Die Konferenz, auf der aktuelle Trends und Neuigkeiten rund um die Bereiche Blogging, Social Media und Digitale Gesellschaft vorgestellt und diskutiert werden, findet seit 2007 in Berlin statt. Unter dem Motto „Into the Wild“ werden in diesem Jahr wieder über 5.000 Gäste erwartet, die an über 250 Stunden Programm an drei Veranstaltungstagen teilnehmen werden. 2014 wollen die Veranstalter auf die Suche nach „unerwarteten technischen Lösungen, überraschenden Impulsen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik“ gehen. Seit ihren Beginnen habe sich die re:publica zu der größten Social-Media-Konferenz Europas entwickelt. Tickets können ganz einfach über die Webseite bestellt werden.

Dienstag, 08.04.: EuGH gegen Vorratsdatenspeicherung

Die umstrittene Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung wurde vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg gekippt. Durch den Artikel 6 dieser Rechtline waren bisher Telekommunikationsunternehmern und Webnachrichtendienste dazu verpflichtet, Informationen wie Ort, Zeit, Teilnehmer, Art und Länge der Konversationen bzw. Nachrichten aufzuzeichnen und für sechs Monte bis zu zwei Jahren zu speichern. Damit sollten schwerwiegende Straftaten früh entlarvt und verhindert werden. 2012 reichten eine irische Bürgerrechtsorganisation, die Kärntner Landesregierung und tausende Österreicher Klage gegen die Richtlinie beim EuGH ein. Sie kritisierten, dass die Speicherung unverhältnismäßig sei und Grundrechte wie Privatleben, Datenschutz und freie Meinungsäußerung verletze. In Deutschland gibt es seit 2010 keine klare Regelung zu Vorratsdatenspeicherung, weil das Bundesverfassungsgericht das Gesetz für grundsatzwidrig erklärte. Die damalige schwarz-gelbe Regierung wollte das Ergebnis des Europäischen Gerichthofs abwarten. Bundesinnenminister Thomas de Maizière fordert nun eine schnelle Umsetzung einer neuen Regelung der Vorratsdatenspeicherung.

Mittwoch, 09.04.: Wird Twitter zum Facebook-Double?

In seinem Blog verkündete der Kurznachrichtendienst Twitter nun, dass in Kürze neue Profilseiten für alle Nutzer an den Start gehen. Es ändert sich damit nicht nur das Aussehen der zuvor eher schlicht gehaltenen Twitter-Profile, sondern es kommen auch einige neue Funktionen hinzu. So kann ein größeres Profil-Foto verwendet werden und der Header individuell gestaltet werden. Weiterhin werden die beliebtesten Tweets vergrößert angezeigt und im oberen Bereich der Seite kann der Twitter-Nutzer selbst festlegen, welcher Tweet immer als erstes den Besuchern angezeigt werden soll. Außerdem gibt es bei dem Besuch einer anderen Profilseite nun mehrere Möglichkeiten, sich die Timeline anzeigen zu lassen. Man hat die Auswahl zwischen Tweets, Tweets mit Fotos/Videos oder Tweets und Antworten. Die Meinungen zu den neuen Twitter-Profilen gehen allerdings stark auseinander. Während einige Nutzer die Meinung vertreten Twitter werde dadurch immer mehr zum Facebook-Klon, preisen andere die verbesserte Übersichtlichkeit der Profile an. Die neuen Funktionen sind bisher nur für einige Nutzer, beispielsweise bekannte Persönlichkeiten wie die First Lady Michelle Obama verfügbar. Auch komplett neue Nutzer starten bereits mit dem neuen Profil, während alle anderen Nutzer erst in den kommenden Wochen damit rechnen können.

Donnerstag, 10.04.: Neues vom  E-Mail-Konten Datenklau

Wie wir bereits vergangene Woche berichteten, wurde erneut ein Datensatz von ungefähr 18 Millionen gestohlenen E-Mail-Adressen mit zugehörigen Passwörtern von der Staatsanwaltschaft Verden sichergestellt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat  nun die Aufgabe, die betroffenen deutschen Nutzer zu informieren. So wurden die Provider, wie Telekom, Freenet, gmx.de, Kabel Deutschland, Vodafone und web.de über ihre jeweiligen betroffenen Kunden in Kenntnis gesetzt und sollen diese informieren. Für den Fall, das man eine E-Mail-Adresse bei Google hat, also eine googlemail.com oder gmail.com E-Mail-Adresse,  wurde ein webbasierter Sicherheitstest des BSI veröffentlicht. Die dort eingegebenen E-Mail-Adressen werden mit den Daten der Staatsanwaltschaft Verden abgeglichen und bei einer Übereinstimmung wird der Nutzer per E-Mail an die Adresse benachrichtigt. Nach Angaben von Golem.de hätten bereits 10 Millionen Nutzer den Sicherheitstest innerhalb von drei Tagen abgerufen, wovon 331.000 betroffene E-Mail-Adressen identifiziert wurden.

Freitag, 11.04.: „Heartbleed Bug“ hebelt Verschlüsselung bei Facebook und Co. aus

Wie diese Woche bekannt wurde, haben Sicherheitsforscher in der häufig genutzten Verschlüsselungssoftware OpenSSL einen Fehler entdeckt. Dieser kann dafür sorgen, dass bisher als sicher angesehene Verbindungen im Internet gefährdet sind.  Der nun erkannte Fehler im System kann auch Auswirkungen auf den normalen Internetnutzer haben. Die Verschlüsselung einer Verbindung im Netz  findet fast überall mit dem SSL-Protokoll statt, so kommt der Nutzer damit beispielsweise beim Abrufen von E-Mails, beim Online-Shopping oder auch beim Online-Banking in Kontakt. Die Website Mashable hat eine Liste veröffentlicht, welche Passwörter der betroffenen Webseiten die Nutzer umgehend ändern sollen. Demnach sind beispielsweise die sozialen Netzwerke wie Facebook und Tumblr betroffen. Ob das Problem den Kurznachrichtendienst Twitter auch betrifft, ist noch unklar. Die Änderung der Passwörter sei aber keine Garantie für die Sicherheit der privaten Daten. Einziger Trost: es gebe keine Anzeichen dafür, dass Hacker von der seit etwa zwei Jahren bestehenden Sicherheitslücke gewusst haben und diese dementsprechend genutzt hätten.