Die wwWoche – KW 14

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KW 14 (Mo-Fr): 31.03.-04.04.2014

Eine ereignisreiche Woche neigt sich ihrem Ende zu. Das Europäische Parlament trifft eine Entscheidung für Vielfalt im Netz, Hacker haben erneut im großen Stil Datenklau begangen und Online-Shops verlangen höhere Preise, wenn Nutzer über ihr Smartphone oder Tablet bestellen. Viel Spaß mit diesen Themen und noch mehr in unserem aktuellen Wochenrückblick.

Montag, 31.03.: Mit SSL gegen NSA: E-Mail made in Germany

Die E-Mail Provider T-Online E-Mail, GMX, Web.de und freenet.de haben die Verschlüsselung von E-Mails verändert. Grund dafür seien die Spionageaffären der jüngsten Vergangenheit, denen die Initiative „E-Mail Made in Germany“ mit einer besseren SSL-Verschlüsselung entgegen treten wolle. Auf dem Weg zwischen den Providern wäre die E-Mail nun nicht mehr problemlos mitlesbar.

Werbevideo der Telekom

 

Doch diese Verschlüsselung ist keineswegs neu und ist bei Behörden und Konzernen schon lange gängige Praxis. Die deutschen E-Mail Provider ließen sich nur viel Zeit bei der Umsetzung. Der Chaos Computer Club (CCC) veröffentlichte eine Stellungnahme zu dem „Sommermärchen von der sicheren E-Mail“. Darin übt der Club Kritik daran, dass die Maßnahme als „bahnbrechende Innovation“ verkauft wird und weist daraufhin, dass nach wie vor Abhör-Möglichkeiten durch bestimmte Schnittstellen bestehen. Der Nutzer würde nur in eine falsche Sicherheit gewogen werden. Deshalb empfiehlt der CCC auch weiterhin die Verschlüsselungstools, wie unter anderem der GNU Privacy Guard.

Dienstag, 01.04.: Mobile Nutzer benachteiligt?

Eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zeigt, dass Kunden, die über Smartphones und Tablets online bestellten, höhere Preise zahlen als diejenigen, die über einen PC bestellten. Exemplarisch sei der Online-Shop der Baumarktkette Hornbach. Wer in der Restposten-Kategorie „Raus damit“ mit seinem Computer einkaufe, könne einige Schnäppchen schießen. Auf mobilen Endgeräten werde die Kategorie  aber erst gar nicht angezeigt. Bei anderen Anbietern veränderten sich die Preise während des Bestellvorganges ohne ersichtlichen Grund. Shops wie Otto.de oder Netbooksbillger.de machen von vornherein Unterschiede bei PC- und mobilen Kunden.

Mittwoch, 02.04.: Deutsche Digitale Bibliothek ist online

Diese Woche hat die Vollversion der Deutschen Digitalen Bibliothek das Licht der Welt erblickt. Seit Ende 2012 war eine Beta-Version der Datenbank im Netz verfügbar. Nun können Interessierte die gesamten digitalen Archive des 24 Millionen Euro teuren Projektes durchstöbern und nutzen. Die Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) betonte bei der Eröffnung in Berlin, dass die Deutsche Digitale Bibliothek „das Bemühen ist, auch im Netz eine Tür zum digitalen Wissen über unsere Kunst- und Kulturschätze aufzustoßen“. Bisher haben sich rund 2.100 Einrichtungen registriert. Das Projekt ist der deutsche Beitrag zur Datenbank Europeana, die EU-weit Wissen und Informationen sammeln und zur Verfügung stellen. Ein wichtiges Ziel des Projektes sei es, Menschen anzusprechen, die Museen, Bibliotheken und andere kulturelle Angebote normalerweise nicht nutzen.

Donnerstag, 03.04: Erneut massiver Datenklau entdeckt

Wie nun bekannt wurde, haben Kriminelle erneut Zugangsdaten für E-Mail-Konten entwendet. Bereits am Anfang des Jahres warnte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor einem Identitätsdiebstahl. Damals wurden rund 16 Millionen kompromittierte Benutzerkonten gefunden. In dem jetzigen Fall soll es sich um einen Datensatz von ungefähr 18 Millionen E-Mail-Adressen mit den zugehörigen Passwörtern handeln, der von der Staatsanwaltschaft Verden sichergestellt wurde. Wie viele Daten deutschen Nutzern zuzuordnen sind, ist noch unklar. Behörden gehen aber von ungefähr 3 Millionen Betroffenen in Deutschland aus. Was dem Datenklau zusätzliche Brisanz verleiht, ist das die entdeckten Daten aktuell sind und Teile davon jetzt gerade für kriminelle Aktivitäten genutzt werden könnten. Je nach Umfang können die Hacker damit in soziale Netzwerke eindringen, Bankkonten ausnehmen oder in Internet-Shops auf Kosten ihrer Opfer einkaufen. Alle großen deutschen E-Mail-Provider, aber auch mehrere internationale Anbieter sind betroffen. Laut aktueller Pressemitteilung will das BSI in Kürze entsprechende Informationen für Nutzer veröffentlichen. Des Weiteren hat das Amt wichtige Maßnahmen zur Absicherung gegen Angriffe aus dem Internet zusammengestellt.

Freitag, 04.04.: Wichtiger Schritt zur Netzvielfalt

Wie wir bereits Mitte März berichteten, sollte noch in diesem Jahr ein Gesetz verabschiedet werden, dass die Netzneutralität erheblich einschränken sollte. Der Vorschlag des Industrieausschusses des Europäischen Parlamentes wurde von Kritiker als Befürwortung des Zwei-Klassen-Internets bezeichnet. Nun die überraschende Wende, die Mehrheit des Plenums stimmte gegen den Vorschlag des Ausschusses und für Änderungen im Gesetzesentwurf, die ein wichtiger Schritt zur gesetzlich festgeschriebenen Netzneutralität sein könnten. Nach diesen Änderungen wären alle Datenpakete im Internet gleich zu behandeln und zusätzlich sollen auch die Roaming-Gebühren im Mobilfunk abgeschafft werden. Die Abstimmung stellt einen großen Erfolg für die zahlreichen Netzaktivisten und Datenschützer dar. Es hatten sich rund 175.000 Menschen in den vergangenen Wochen auf der Kampagnenplattform Campact eingetragen, um sich gegen das „Internet-Monopol für Konzerne“ zu engagieren. So wurden beispielsweise 150.000 Unterschriften von BürgerInnen für eine Vielfalt im Netz an Abgeordnete im Europäischen Parlament in Brüssel übergeben.